Stippeföttche und Maskenzug
Frohsinn und Scherz haben im Rhein-Sieg-Kreis Tradition

02.02.2010 13:26
Rhein-Sieg-Kreis (al) – Wenn hierzulande wieder lautstarkes „Alaaf“ oder
(seltener) „Helau“ ertönt, weiß man, dass die fünfte Jahreszeit Einzug
gehalten hat. Festveranstaltungen und Karnevalsumzüge sind im
Rhein-Sieg-Kreis nicht mehr wegzudenkendes Element gelebten Brauchtums und
lieb gewonnener Tradition.

Unter der Voraussetzung, dass „keine politischen und andere Personen
beleidigenden Demonstrationen dabei vorkommen“ genehmigte der damalige
Landrat 1857 den ersten Siegburger Rosenmontagszug. Am 23. Februar 1857 zog
der Maskenzug durch Siegburgs Straßen.

Schon 1489 führten allerdings Kinder im Kloster auf dem Michaelsberg
fröhliche Spiele zu Fastnacht auf – Abt und Konvent bedankten sich dafür mit
Wein und Pfefferbrot. Auch öffentliche Aufzüge gab es in Siegburg schon
mehrere hundert Jahre vor dem ersten Rosenmontagszug – überliefert ist, dass
sie so überhand genommen haben, dass der Siegburger Abt 1554 derartiges
Treiben verbot.

Untrennbar mit der Tradition des Karnevals im Rhein-Sieg-Kreis verbunden
sind die Siegburger Funken Blau-Weiss von 1859 e.V., die älteste
Karnevalsgesellschaft der Kreisstadt und des Rhein-Sieg-Kreises. Ihren
Ursprung haben sie in dem am 1. Oktober 1854 gegründeten Katholischen
Gesellenverein, der heutigen Kolpingsfamilie Siegburg 1854 e.V. Gründer
Kolping legte den Mitgliedern seiner Vereine besonders auch „Frohsinn und
Scherz“ ans Herz – 1859 riefen die Siegburger Gesellen daraufhin eine eigene
Karnevalstruppe ins Leben. Bald schon entstand das erste Funkencorps – eine
Persiflage auf das damalige Militär –, das natürlich auch den bekannten
„Stippeföttche“-Tanz beherrschte.

Welche Traditionen noch mit dem Karneval im Rhein-Sieg-Kreis verbunden sind,
warum die Siegburger Funken beispielsweise nach der Rathauserstürmung und am
Karnevalssonntag wahllos Passanten verhaften, erfahren Sie im Jahrbuch des
Rhein-Sieg-Kreises 2010.

Unter dem Schwerpunktthema „Tradition und Brauchtum: Lebendiges kulturelles
Erbe“ lenkt das Jahrbuch 2010 Blicke und Aufmerksamkeit auf Pfade und Wege,
die durch Tradition und Brauchtum geprägt sind. Dabei ist es auf Spuren
unterwegs, die zum Teil von vielen vorangegangenen Generationen hinterlassen
wurden. Ihre Wegmarken künden von Glaube und Religion, von Arbeit und
Wirtschaft, von den Prägungen durch Lebensbedingungen und Landschaften, und
laden zu einer besonderen Entdeckungsreise durch den Rhein-Sieg-Kreis ein.
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