Sind wir noch willkommen?
Reisen in islamische Länder

12.03.2006 10:43
Unter diesem Titel diskutierte Studiosus am Sonnabend, dem 11. März 2006, im Palais am Funkturm, Berlin, ob - selbst gutwillige, multikulturell offene - Reisende in großen Teilen der Welt wirklich willkommen sind.

Zwölf so genannte Mohammed-Karikaturen erschütterten die Welt und sorgen für Proteste bei Muslimen in aller Herren Länder. Obwohl die UN, die Europäische Gemeinschaft und islamische Verbände Appelle zur Versöhnung und Besonnenheit ausgesprochen haben, brandet immer wieder neuer gewalttätiger Aufruhr auf. Der Zusammenprall der Kulturen eskaliert. "Auf der einen Seite steht die Meinungs- und Pressefreiheit sowie eine säkulare Gesellschaft, auf der anderen die Rechtgläubigkeit und ein durch Gottes Gesetze geleitetes Leben," fasste Joschka Fischer die Gegensätze zusammen.

Haben die westlichen Medien die viel beschworene Pressefreiheit überschritten, sie nicht "im Geiste der Toleranz" genutzt, eventuell nicht genügend Sensibilität im Umgang mit religiösen Gefühlen bewiesen, oder haben sie einfach nicht genügend Gespür für Verantwortung gezeigt? Oder suchen andererseits die islamischen Fundamentalisten einfach nach immer neuen Gründen zum Unruhestiften?

Für die Tourismusbranche steht fest: Die Reisegäste sind verunsichert. Reisen in islamische Länder werden derzeit deutlich geringer nachgefragt. Verständlich, aber bedauerlich, denn gerade der Tourismus könnte jetzt Brücken schlagen, Verständnis für andere Kulturen wecken, Völker und Menschen zueinander führen.

Beim traditionellen Studiosus-Gespräch auf der ITB in Berlin, das in diesem Jahr am Sonnabend, dem 11. März um 10 Uhr im Palais am Funkturm stattfand, saßen Repräsentanten aus islamischen Ländern und Gebieten, speziell aus jenen, die von westlichen Medien gerne in die radikale Ecke gestellt werden, neben Fachleuten aus Medien und Forschung sowie einem Vertreter des Auswärtigen Amts. Die Diskussion ging weniger über den Bilderstreit und seine Darstellung in den Medien, sondern vor allem darüber, ob "westliche" Reisende in islamischen Ländern noch willkommen sind und wie dieses für die Reiseentscheidung so wichtige Gefühl wieder hergestellt werden kann.

Quelle: studiosus