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Universitätsstadt Witten
Ausstellung ist vom 3. Juli bis 28. August zu sehen

02.07.2010 11:17
Märkisches Museum: „Erodere“ setzt die Reihe zur Gegenwartskunst fort

Martin Boyce, Peggy Buth, Christoph Dettmeier, Markus Draper, S?awomir Elsner, Renata Kaminiski, Haleh Redjaian, Józef Robakowski, Michael Sailstorfer, Krzysztof Zieli?ski - diese Künstler setzen ab Samstag, 3. Juli, im Märkischen Museum der Stadt Witten die Reihe zur Gegenwartskunst fort. Mit ihrer Ausstellung "Erodere" - aus dem Lateinischen für "abtragen, abnagen" - sind die Künstler der Einladung gefolgt, sich in Gruppenausstellungen mit einem Thema auseinander zu setzen und dabei auch einen Bezug zur Sammlung des Hauses zu stiften. Bis einschließlich 28. August sind die Werke in der Husemannstraße 12 zu sehen.

Zur Eröffnung der Ausstellung lädt Dirk Steimann, Vorstand des Wittener Kulturforums, am Samstag, 3. Juli, um 19 Uhr alle Kunstinteressierten ins Museum ein. Dort führt Kurator Martin Germann von der Kestnergesellschaft Hannover in das Thema der Ausstellung ein. Die Vernissage beginnt übrigens wegen des Spiels der Deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft nicht wie üblich um 17 Uhr, sondern erst zwei Stunden später um 19 Uhr.

Die Ausstellung "Erodere" bezieht sich thematisch auf verschiedene Formen der Erosion. Der Bezug zur "Abtragung" und Veränderung des Ruhrgebietes durch die Industrialisierung wird hier als Metapher für psychologische Prozesse verstanden. Was passiert, wenn eine Struktur zusammenbricht? Welche Veränderungen werden dadurch nötig und sichtbar?

Die Künstler-Kuratoren Markus Draper und S?awomir Elsner haben, neben eigenen Arbeiten, mit Martin Boyce, Peggy Buth, Christoph Dettmeier, Renata Kaminiski, Haleh Redjaian, Józef Robakowski, Michael Sailstorfer, Krzysztof Zieli?ski acht Positionen zusammengestellt, die das Thema in unterschiedlicher Art und Weise beleuchten und deutlich machen, welchen Beitrag aktuelle, internationale Kunst dazu leisten kann. In verschiedenen Medien wie Zeichnung, Fotografie, Malerei, Video und Installation werden individuelle Ideen zum Thema aufgegriffen, sie führen weit über die Ursprungsidee hinaus.

Michael Sailstorfer beispielsweise zeigt in "Pulheim gräbt" nicht nur eine Veränderung des öffentlichen Raums, hervorgerufen durch das Vergraben einer größeren Geldmenge, die die Bevölkerung finden, bzw. ausgraben durfte, sondern thematisiert damit auch das Engagement wie die Beeinflussung des Individuums durch kapitalistische Strukturen. Józef Robakowski hingegen benutzt erhitzte industrielle Gegenstände, wie Antriebsfedern, um die Haut des Papiers zu verletzen und gewinnt dadurch ornamental-abstrakte Bilder. Renata Kaminski benutzt für Ihre Videoarbeit fehlerhaftes Material des Films "Asphalt Cowboy" und spiegelt so medial die Schwierigkeit der Identitätssuche in veränderten Umgebungen, um nur einige Beispiele aus der Ausstellung zu verdeutlichen.

Zudem werden in der Ausstellung Bezüge zu historischen Positionen zum Thema durch die Präsentation von Bildern aus der Sammlung des Märkischen Museums Witten deutlich. Einzelne Werke, die zurzeit nicht in der Schausammlung zu sehen sind, verdeutlichen Bezugspunkte zwischen der Sammlungstradition des Museums und der aktuellen Gegenwartskunst.
(02/07/10 - lk)
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