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Stadt Flensburg
Kopenhagen lässt den Löwen los!

09.06.2009 18:00
Nach fast 150 Jahren kommt historisches Denkmal zurück nach Flensburg

Die dänische Regierung steht dem Wunsch der Flensburger Ratsversammlung positiv gegenüber, den so genannten Idstedt Löwen nach fast 150 Jahren an seinen ursprünglichen Standort Flensburg zu verlegen. Dänemarks Außenminister Per Stig Møller teilte diesen Entschluss während seiner Festrede zum Dänischen Jahrestreffen am 7. Juni in Flensburg mit.

Im August sollen in Kopenhagen Gespräche stattfinden, um sich über das weitere Vorgehen und den Zeitpunkt des Rücktransports abzustimmen.

Die Flensburger Ratsversammlung hatte sich in ihrer letzten Sitzung mit großer Mehrheit für die Aufnahme von Gesprächen mit der Kopenhagener Regierung über eine mögliche Rückführung dieses bedeutenden Denkmals des deutsch-dänischen Krieges von 1850 ausgesprochen.

Der vom dänischen Bildhauer Hermann Wilhelm Bissen geschaffene "Flensburger Löwe" oder "Idstedt-Löwe" wurde 1862 auf dem Alten Friedhof in Flensburg als Denkmal für den Sieg der königlich-dänischen Truppen über die deutschen Schleswig-Holsteiner enthüllt. Nach dem Sieg der deutschen Seite bei den Düppeler Schanzen im Jahre 1864 wurde der "Flensburger Löwe" auf Veranlassung von Reichskanzler Bismarck demontiert, zunächst in Flensburg gelagert und 1867 nach Berlin transportiert. Nach Ende des 2. Weltkrieges entsprach der damalige Oberbefehlshaber der Alliierten und spätere US-Präsident Eisenhower im Herbst 1945 dem Wunsch der dänischen Regierung, den Löwen nach Kopenhagen zu bringen, wo er bis heute einen Platz in der Nähe von Folketing und der Dänisch Königlichen Bibliothek hat.

In früheren Jahren wurde der "Idstedt-Löwe" in der Region häufig als Zeichen des "Triumphes" und nationaler Überlegenheit oder auf der anderen Seite als "Schmach" oder gar "Demütigung" bewertet und als Symbol deutsch-dänischer Rivalitäten, Feindschaften und Kriege interpretiert.
Heute aber wird das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Nationalitäten wohl nirgends besser sichtbar als in der Region Sønderjylland - Schleswig. Die deutsch-dänische Zusammenarbeit hat sich von einem Gegeneinander zu einem Miteinander und heute sogar zu einem Füreinander entwickelt.

Vor diesem sehr stabilen Hintergrund friedlicher, vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit bietet der Idstedt-Löwe heute keinerlei Raum mehr für nationalistische oder gar feindselige Fehlinterpretationen. Er kann vielmehr als "Zeitzeuge" einer wechselhaften deutsch-dänischen Vergangenheit der Stadt Flensburg und der Region vor allem auch als Symbol dafür betrachtet werden, dass diese geschichtlichen Wirrungen in der Region endgültig überwunden sind.