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Alle Jahre wieder – ein Segen für die Rösser:
Leonhardifahrt von Murnau nach Froschhausen

Alle Jahre wieder – ein Segen für die Rösser:


16.09.2015 12:36
Die Pferde-Wallfahrt am 6. November zählt zu den traditionsreichsten und größten in der Zugspitz Region. Gäste erleben Brauchtum hautnah.

Titelbild: Festliches Gespann auf dem Weg zur Pferdesegnung. Foto: Charlotte von Tettenborn

Die Zöpfe sind geflochten, das Fell glänzt, die Glocken und Embleme des Festtagsgeschirrs funkeln in der späten Herbstsonne. Für mehr als 350 Pferde ist der 6. November ein besonderer Tag, an dem sie sich von der schönsten Seite zeigen. Denn dann sind sie die Hauptakteure der Froschhauser Leonhardifahrt, einer der traditionsreichsten und größten Pferde-Prozessionen der Zugspitz Region, die jedes Jahr tausende Zuschauer anzieht. Die Wallfahrt startet um neun Uhr in Murnau am Staffelsee und führt die 70 Gespanne, 15 Musikkapellen und rund 900 Teilnehmer zur drei Kilometer entfernten Barockkirche St. Leonhard am Froschhauser See. Hier werden auf einer großen Wiese bei einem Feldgottesdienst die Tiere gesegnet, um sie vor Krankheiten und Unglück zu schützen. Anschließend kommen Wallfahrer und Besucher zur Feier des Tages bei Bier, Brotzeit und Blasmusik zusammen. Übrigens: Wer die besondere Atmosphäre noch weiter genießen möchte, besucht in Murnau danach den Leonhardi-Markt oder ab 20 Uhr den Leonhardi-Tanz im Kultur- und Tagungszentrum.

Auch für Georg Götz, erster Vorsitzender des Leonhardi-Vereins, ist der 6. November selbst nach 33 Jahren noch etwas ganz Besonderes: „Wenn sich der Tross mit seinen geschmückten Tieren und den vielen Festwagen in Bewegung setzt und die Kapellen die ersten kirchlichen Lieder anstimmen, bekomme ich jedes Mal Gänsehaut.“ Was ihm noch gefällt? Die Wertschätzung, die man spürt, wenn die Zuschauer angesichts der traditionellen Trachten und der liebevoll dekorierten Gespanne applaudieren. Hunderte Meter Girlanden aus Buchs- und Tannenzweigen binden die Frauen bereits drei Wochen vorher, um am Vortag die Wagen zu schmücken. Besonders aufwändig verzieren sie das Gefährt, auf dem die Heiligenstatue des Sankt Leonhard von Limoges thront. Der Schutzpatron für Pferde und Vieh ist der Mittelpunkt der Prozession.

Für den sicheren Transport des Heiligen sorgen die Männer, die auf dem Kutschbock die Leinen fest in den Händen halten. Gekleidet in Lederhosen und Janker – mal mit Federn, mal mit buschigem Gamsbart am Trachtenhut. Ihre Frauen dagegen präsentieren sich größtenteils im dunklen Dirndl, mit weißem Fransentuch, schwarzem Hut mit eingesteckter roter Blüte und einem um den Hals gelegten Fuchs. Viele von ihnen nehmen in den „Frauenwagen“ Platz – manche beten den Rosenkranz, andere singen.

„Das Brauchtum aufrecht zu erhalten, gerade in unserer hektischen Zeit, daran liegt mir sehr viel.“ Georg Götz freut sich daher umso mehr, dass viele junge Leute aus der Region stolz darauf sind, ein Teil der geschichtsträchtigen Prozession zu sein. Die es – so wie sie heute stattfindet – bereits seit 1927 gibt und bereits lange Zeit zuvor von den Froschhausern ins Leben gerufen und zunächst im ganz kleinen Rahmen zelebriert wurde.



Über die Zugspitz Region:
Die Zugspitz Region ist ein touristischer Zusammenschluss des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, dem vier Talschaften angehören: das Zugspitzland, die Alpenwelt Karwendel, das Blaue Land und die Ammergauer Alpen.

Weitere Infos unter:
www.zugspitz-region.de
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