Bergweihnacht und Kindheitserinnerungen beim Advent in Innsbruck und Lienz
Weder in Lienz noch in Innsbruck kann sich der Besucher der weihnachtlichen Stimmung entziehen

Bergweihnacht und Kindheitserinnerungen beim Advent in Innsbruck und Lienz


24.11.2010 10:11
Weder in Lienz noch in Innsbruck kann sich der Besucher der weihnachtlichen Stimmung entziehen. Neben Tradition und Brauchtum wird wahrlich Einzigartiges geboten: wo sonst findet man noch einen Nachtwächter oder hat gar die Möglichkeit das Christkind beim Einzug in die Stadt zu beobachten?

Innsbrucker Bergweihnacht

Wenn man in der Vorweihnachtszeit durch Innsbruck spaziert kann man sich richtig vorstellen, dass auch das Christkind sich hier wohlfühlen würde. Hier duftet es nach Lebkuchen und Kiachl, dort spielen Musikanten besinnliche Weihnachtslieder und hoch oben auf der Hungerburg kann man mit Blick auf die Stadt Sternschnuppen zählen.

Insgesamt vier Christkindlmärkte findet man in Innsbruck die alle vier natürlich mit jeder Menge Verkaufsstände zum Weihnachtsshopping laden. Aber auch abseits des Konsums ist das Angebot auf dem Markt in der Altstadt reichlich. In der Märchengasse werden Groß und Klein eingeladen in die Welt der Brüder Grimm und anderer Märchenerzähler einzutauchen und sich auf die Spuren von Rapunzel und Hänsel und Gretel zu begeben. In der Werkstatt wird gebastelt und gewerkt und die kleinen Besucher können für Mama und Papa ein Geschenk selber herstellen. Auf Voranmeldung können sich die Kinder in der Backstube auch an Vanillekipferln und Kokosbusserln versuchen. Direkt um’s Eck, am Köhleplatz, findet man den Theaterwagen, wo das Westbahntheater Innsbruck die Märchen der Gebrüder Grimm auf der Bühne zum Leben erweckt (täglich um 16.30 bzw. 17.30 Uhr).

Innsbruck erweist sich generell als sehr familienfreundlich, denn auch der zweite große Christkindlmarkt am Marktplatz bietet jede Menge Programm für die Kinder. Jeden Nachmittag (um 15.00 und um 17.00 Uhr) erlebt der Kasperl hier neue Abenteuer und um 16.00 Uhr werden in der Märchenstunde weihnachtliche Geschichten vorgelesen. Das Karussell ist vom Marktplatz nicht wegzudenken und auch der Streichelzoo und das Ponyreiten sind seit Jahren Fixpunkte, die die Kinder magisch anziehen.

Die Maria-Theresien-Straße ist noch nicht so lange Heimat eines Christkindlmarktes, aber die einzigartige Lichtgestaltung der Straße und der funkelnde Riesenkristall haben die Herzen der Besucher im Sturm erobert und bringen die Augen zu strahlen. Das moderne und internationale Angebot hat bereits eine große Fangemeinde angezogen, die sich jeden Abend zwischen 17.30 und 18.00 durch Weihnachtsmusik von der Musikschule Innsbruck auf das Weihnachtsfest einstimmen lässt.

Hoch oben über der Stadt, auf der Innsbrucker Hungerburg, befindet sich der Panorama Christkindlmarkt. Schon die Auffahrt direkt aus dem Stadtzentrum mit der Hungerburgbahn ist ein Erlebnis und oben angekommen ist nicht nur ein traumhafter Ausblick garantiert sondern auch zahlreiche Gaumenfreuden und allerlei weihnachtliche Andenken. Und wer sich noch höher hinauf begeben will, dem sei die Weiterfahrt auf die Seegrube empfohlen. Ein Erlebnis für die ganze Familie.

Am 19. Dezember findet in Innsbruck der traditionelle Christkindleinzug statt. Gemeinsam mit Hirten, Engelen und Schafen zieht das Christkind in seinem prunkvollen Wagen in Innsbruck ein. Begleitet wird es von mehr als 500 Kindern aus den Innsbrucker Schulen. Der Umzug führt von der Heiliggeiststraße über die Maria-Theresien-Straße bis zum Platz vor dem Landestheater, wo dann, nur wenige Tage vor dem Heiligen Abend stimmungsvolle Weihnachtslieder gesungen werden. Schöner kann man sich nicht auf das Fest der Liebe einstimmen.

Nähere Informationen: www.christkindlmarkt.cc

Advent in Lienz – einmal wieder Kind sein

Der Adventmarkt in Lienz bietet neben vielen Besonderheiten vor allem einen Höhepunkt für Groß und Klein: den täglichen Rundgang des Nachtwächters.

Bei Einbruch der Dunkelheit beginnt der Lienzer Nachtwächter mit seiner Hellebarde seinen täglichen Rundgang am Adventmarkt. Er sieht nach dem "Rechten", steht den Besuchern für Fragen und Auskünfte zur Verfügung und ist natürlich auch gefragtes Fotomotiv. Vor allem bei den Kindern ist der Nachtwächter beliebt, wirkt er doch fast wie eine lebendig gewordene Märchenfigur. Pünktlich um 21 Uhr beendet er mit seinem traditionellen Nachtruf das Marktleben.

Der Adventmarkt in Lienz zählt neben Innsbruck zu den traditionsreichsten Märkten Tirols. Mehr als 60 Begleitveranstaltungen umrahmen den Lienzer Advent und bieten für jeden Geschmack das richtige Programm. Besonderer Wert wird in Osttirol auf den regionstypischen Charakter gelegt. So ist der Markt auf dem Hauptplatz und vor der Liebburg, dem Lienzer Rathaus, ein beliebter Treffpunkt der Lienzer und Lienzerinnen, die selbst aktiv an der Gestaltung mitarbeiten.

In der lebenden Werkstätte zeigen Handwerker ihr Können und geben direkt vor Ort Einblick in ihre Arbeit. Beim Glasblasen, Porzellan bemalen, Filzarbeiten, Anfertigen von Glückwunschkarten oder dem Flechten von Körben und Basteln von Weihnachtsschmuck geben die Kunsthandwerker bereitwillig Auskunft über die Abläufe und Schritte der Herstellung. Für die kleinen Besucher gibt es in der wohlig warmen Werkstatt mitten am Adventmarkt eine eigene Kinderbackstube und in Märchenstunden werden traditionelle Weihnachtsgeschichten vorgelesen.

Um die Wartezeit bis zum Heiligen Abend zu verkürzen gibt es in vielen Haushalten einen Adventkalender und natürlich darf auch an der Liebburg keiner fehlen. Der Lienzer Adventkalender wird von Künstlerinnen und Künstlerin gestaltet. Täglich um 18.30 Uhr wird ein Adventkalenderfenster geöffnet. Die 24 Exponate werden schließlich am 5. Jänner zugunsten der Aktion "Licht ins Dunkel" sowie Hilfsaktionen in der Region öffentlich versteigert.

Am vierten Adventwochenende (17.-19.12. ab 10.00 Uhr) zeigt der Lienzer Krippenbauverein im Empfangsraum der Liebburg die schönsten Werke seiner wochenlangen filigranen Arbeit. Bei dieser Ausstellung sind nicht nur die Kinder von den liebevollen Details begeistert sondern auch viele Erwachsene tauchen getreu des Mottos des Lienzer Advents "Einmal wieder Kind sein" in fast vergessene Kindheitserinnerungen ein.

Was wäre ein Besuch auf einem Adventmarkt ohne den Genuss von Kiachln, Krapfen oder Glühwein? In Lienz sollte man aber auch unbedingt den "Original Lienzer Lebzelt 1644" probieren. Die Lienzer Bäcker und Konditoren haben die alte Tradition der Lebzelterei im Jahr 2006 wiederbelebt. Zutaten wie Zimt, Nelken, Muskatnuss, Anis, Ingwer, Fenchel und Koriander sind die wichtigsten Gewürze, die den Geschmack des Lebzelts bestimmen. Die Tradition des Lebzelts reicht bis ins Mittelalter zurück, ein besonders schön erhaltenes Exemplar eines Holzmodels kann heute noch in Schloss Bruck bestaunt werden.

Die stillste Zeit des Jahres nimmt sich rund um den Nikolaustag in Lienz eine Auszeit, gehören doch die Lienzer Krampustage zu den spektakulären Höhepunkten in der Adventszeit. Nach jahrhundertealter Tradition verbergen sich junge Burschen hinter kunstvoll handgeschnitzten Masken, hüllen sich in dicke, zottelige Pelze und behängen sich mit riesigen Glocken, um sich dann mit ohrenbetäubendem Lärm als Krampusse an den Schauläufen und Umzügen am 3., 5. und 6.12. zu beteiligen.

Nähere Informationen: www.adventinlienz.at

Foto: Profer & Partner/ Lienz
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