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Eröffnung KlassikSommer Hamm 2010
Play Bach, Martin! Stadtfeld spielt am 06.06. Bach-Klavierkonzert zu amerikanischen Klassikern von Gershwin und Bernstein

21.05.2010 17:43
Hamm. Saint-Saëns´ Orgelsinfonie mit Salzburger Konzertorgel und Mozarts
„Titus“ konzertant sind weitere Höhepunkte des Festivals vom 6. Juni – 11.
Juli
Gralshüter der puren Klassik müssen auf den Winter warten: Im KlassikSommer
darf E-Musik auch unterhaltsam sein. Wie so ein Sprung ins Unterhaltsame
gelingt, ohne im musikalischen Flachwasser zu landen, zeigt schon das
Eröffnungskonzert. Leonard Bernstein und George Gershwin, Väter des
„symphonic jazz“, modernisierten Sinfoniekonzert und Oper mit Elementen des
Jazz. Die berühmtesten dieser Neutöner-Werke sind die „Rhapsody in Blue“ und
die „West Side Story“. Weniger bekannt ist „Candide“. Prall und
lebenslustig, genial instrumentiert und volltönend, eröffnet die
Candide-Ouvertüre zu Bernsteins moderner „Oper“ am 6. Juni um 20 Uhr in der
Alfred-Fischer-Halle Hamm den KlassikSommer 2010. Mit Nicholas Milton steht
ein Dirigent am Pult, der den „American way“ überzeugend verkörpert. Der
Jenaer Generalmusikdirektor ist Leiter des Canberra Symphony Orchestra sowie
Chefdirigent des Willoughby Symphony Orchestra in Sydney und einer der
führenden australischen Dirigenten seiner Generation.

Play Bach, Martin! Denn bei Bach hat auch die moderne Musik ihre Wurzeln.
Martin Stadtfeld setzt einen barocken Kontrapunkt zu den
jazzig-amerikanischen Klassikern. Und wenn einer wie Stadtfeld Bach spielt,
klingt Barockes zeitgemäß. Er, der im Alter von gerade zwanzig Jahren Bachs
Goldberg-Variationen unkonventionell und jugendlich-frisch interpretierte,
der damit Aufsehen erregte und die Gralshüter des Bach-Werks verstörte,
erlebte damit einen furiosen Karrierestart. Und zeigt beim
Eröffnungskonzert, dass sich durchaus Berührungspunkte zwischen Bach und
Gershwin finden lassen.

Im Kontrast zur „Rhapsody“ im zweiten Programmteil spielt Martin Stadtfeld
das, womit er berühmt wurde: Ein Klavierkonzert von Johann Sebastian Bach,
in diesem Fall das Konzert d-Moll BWV 1052, für dessen CD-Einspielung das
unkonventionelle Tasten-Genie einen von insgesamt vier Echo Klassik-Preisen
gewann. Inzwischen beinahe 30, erreicht der Ausnahme-Pianist nun allmählich
ein „Bach-würdiges“ Alter und hat dennoch nichts von seinem vitalen,
verspielt tiefsinnigen und modernen Bach-Verständnis verloren.

Die „West Side Story“ ist sicherlich Leonard Bernsteins berühmteste
Schöpfung und sein Meisterwerk, machte ihn zu einem der wichtigsten
Bühnenkomponisten unserer Zeit. Die Sinfonischen Tänze aus dem Musical
schlugen die Brücke zwischen Bühne und Konzertsaal, luden die Musik des
Broadways sinfonisch auf.

„Ich hatte viele Wohnungen, aber zu Hause war ich am Klavier“, bekannte
George Gershwin einmal. Der ausgebildete Pianist Gershwin entwarf alle seine
Werke am Klavier, so auch die „Rhapsody in Blue“, in der er nach eigenem
Bekunden ein „musikalisches Kaleidoskop Amerikas – unseres ungeheuren
Schmelztiegels, unserer typischen nationalen Eigenheiten, unseres Blues,
unserer großstädtischen Unrast“ schuf. So entstand die Ursprungsfassung
zunächst für Klavier und Big Band, später erst die heute meist gespielte
Version für Klavier und großes Orchester, die zu einer der populärsten
Kompositionen Gershwins wurde. Gershwins autobiographischer,
lautmalerischer Spaziergang durch das Paris der zwanziger Jahre „Ein
Amerikaner in Paris“, bekannt geworden auch durch den gleichnamigen Film mit
Gene Kelly, setzt den Schlusspunkt unter das Programm aus
amerikanisch-lässiger Moderne mit barockem Kontrapunkt.
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