Historischer Dreimärker in neuem Glanz
Infotafel erklärt Bedeutung eines Grenzsteines aus dem Jahr 1759

14.08.2006 10:01
Emmendingen (us).

Wer auf dem Vierburgenweg oberhalb von Emmendingen Richtung Eichbergturm wandert, kommt am Rastplatz „Gebrannte Eiche“, vorbei – „350 Meter über dem Meer“, wie das weiße Schildersystem des Schwarzwaldverein aussagt. Nur ein paar Schritte weiter hätte er früher Ausland betreten und zwischen den Ländern Baden und Vorderösterreich hin- und herwandern können. Die historische Bedeutung dieses Platzes soll wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Ein kurzer Hohlweg führt von der „Gebrannten Eiche“ zum „Dreimärker“, einem geschichtsträchtigen dreieckigen Sandstein aus dem Jahre 1759. Peter Majer, Leiter des Vermessungsamtes des Landratsamtes Emmendingen, erklärt, was es damit auf sich hat. „Drei ehemalige Herrschaftsgebiete stießen einst genau an dieser Stelle aufeinander: Das Kloster Tennenbach, Wöpplinsberg und Emmendingen“. Rund einen Meter ragt der fest verankerte Sandstein als Grenzmarkierung seit fast 250 Jahren aus der Erde. Allerdings haben ihm Wind und Wetter im Laufe der Zeit zugesetzt, so dass jetzt eine „Generalreinigung“ notwendig wurde. Werner Fischer, pensionierter langjähriger Mitarbeiter des Vermessungsamtes, hat zu Schrubber und Reinigungsmittel gegriffen und auch den Platz um den Grenzstein wieder freigelegt. Ein Schild erklärt jetzt, warum er genau an dieser Stelle steht:
„Früher wurden die Gemarkungsgrenzen häufig durch freistehende Bäume gekennzeichnet. In die Stämme dieser Bäume wurden Kerben oder Brandzeichen eingebracht, die den Grenzverlauf anzeigten“, ist auf dem Schild zu lesen. Die Bezeichnung „Gebrannte Eiche“ für diesen Ort leitet sich somit aus dieser Tradition ab, Grenzen durch Brandzeichen zu markieren. „Die Bäume wurden im Laufe der Zeit durch robustere Steine ersetzt, in die Wappen und Anfangsbuchstaben der betreffenden Gemarkungen eingemeißelt wurden“, berichtet Peter Majer. So sind auf dem Stein neben der Jahreszahl „1759“ die Wappen und Buchstaben auf den der jeweiligen Gemarkung zugewandten Seite gut zu erkennen: Ein „T“ und ein Bischofsstab für das Kloster Tennenbach, ein „W“ für Wöpplinsberg und schließlich ein „E“ für Emmendingen. „Weil an dieser Stelle eben gleich drei Gemarkungen aufeinanderstießen, bekam der Grenzstein den Namen Dreimärker“, erklärt Peter Majer. Dass der Grenzstein als Kleindenkmal wieder stärker ins Bewusstsein gerückt wird, verdankt er den Vätern des Eichbergturmes. „Wir wollten den Vierburgen-Wanderweg, der auch über den Eichberg führt, aufwerten – und da haben wir uns an die „Gebrannte Eiche“ und den „Dreimärker“ erinnert“, begründet Werner Fischer die Motive für seinen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz.

Quelle: Landkreis Emmendingen