Passend: Urlaub in Schiltach (Deutschland)

Kultur und Brauchtum im Schwarzwald
Spannende Kulturtipps für den Sommer

Kultur und Brauchtum im Schwarzwald


16.05.2023 10:45
Vom „erfundenen“ Schwarzwald bis zu seinen jahrhundertealten Traditionen: Diese zehn Kulturtipps beleuchten die Ferienregion Schwarzwald in den kommenden Monaten aus interessanten Perspektiven – mit kabarettistischer Finesse, mit dem Blick der Maler und Kulturgut-Erhalter sowie aus der Geschichte eines Friedensnobelpreisträgers.

Flößer auf der Schiltach
© Stadt Schiltach/Fotograf: 4RAUM-Die Agentur


Wahl zur „Schwarzwalduhr des Jahres“ im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen


Seit 300 Jahren werden im Schwarzwald Uhren hergestellt. Noch heute ist es für die Mitglieder im „Verein – die Schwarzwalduhr“ Ehrensache: Fast alle Teile einer Schwarzwalduhr müssen aus der Region stammen. Im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen können Besucher ab sofort über die „Schwarzwalduhr des Jahres 2023“ abstimmen. Zwölf aktuelle Modelle, alle Made in Black Forest, stehen hier zur Wahl. Als Leistungsschau des „Vereins die Schwarzwalduhr“ (VdS) belegt die Auswahl der Uhren zum einen die Qualität Schwarzwälder Handwerkskunst und zum anderen die Bandbreite der Nachfrage nach authentischem Kunsthandwerk aus der Region. Die stilistische Vielfalt reicht von der klassischen Kuckucksuhr bis hin zur modernen Interpretation der Schilderuhr. Veranstaltet wird die Wahl im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen in Kooperation mit dem „Verein - die Schwarzwalduhr“ (VdS) und der Schwarzwald Tourismus GmbH. Abgestimmt werden kann bis 15. November, sei es im Deutschen Uhrenmuseum oder jederzeit online unter www.schwarzwalduhr-des-jahres.info

Neues Infozentrum „Bergbau und Geologie“ beim Besucherbergwerk Finstergrund


Am Fuße des Belchens, in einem der zahlreichen Seitentäler des südlichen Schwarzwaldes, liegt das Bergdorf Wieden. Eine schöne Gegend für Outdooraktivitäten – aber auch unter der Erde gibt es mit dem Besucherbergwerk Finstergrund, dem einzigen im Schwarzwald mit Grubenbahnbetrieb, eine besondere Attraktion: Ab dem 13. Jahrhundert bis 1974 wurden dort Silber und Bleiglanz abgebaut, heute lässt sich der Stollen von Mai bis Oktober bei einer Führung durch den „Bergmannsverein Finstergrund“ erleben. Festes Schuhwerk und warme Kleidung aber nicht vergessen, im Stollen herrschen nur acht Grad. Das neue Infozentrum „Bergbau und Geologie“, das im Rahmen des Internationalen Museumstag am 21. Mai 2023 eröffnet wird, ergänzt die einstündigen Grubenführungen: Dort machen viele Exponate die regionale Bergbaugeschichte nachvollziehbar, von den verschiedensten örtlichen Mineralien über originale Bergbaugegenstände bis zu elektronisch abrufbaren Interviews mit Zeitzeugen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das Albert-Schweitzer-Haus in Königsfeld feiert 100-jähriges Jubiläum


Das Albert-Schweitzer-Haus in Königsfeld feiert 2023 sein 100-jähriges Bestehen. Das Haus, in dem der bekannte Arzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer mit seiner Frau Helene und Tochter Rhena gewohnt hat, wurde im Jahr 1923 gebaut und ist seit 2001 als „Forum für Information und Kommunikation“ ein wichtiger Ort für die Bewahrung und Fortführung des humanitären und geistigen Werkes Albert Schweitzers. Die Ausstellung im Erdgeschoss des ehemaligen Wohnhauses der Familie Schweitzer zeigt anschaulich und mit moderner Medientechnik das Leben und Werk des Ehepaars. Das 100-jährige Bestehen des Albert-Schweitzer-Hauses wird mit dem Tag der offenen Tür im Rahmen des Internationalen Museumstages am 21. Mai 2023 gefeiert. Der Eintritt ist frei, eine Führung wird um 16.00 Uhr mit Anmeldung angeboten. Im Garten des Albert-Schweitzer-Hauses steht um 15 Uhr für die ganze Familie ein Puppenspiel auf dem Programm. Außerdem spricht Dr. Folkhard Cremer vom Landesamt für Denkmalpflege um 19.30 Uhr, im Haus des Gastes Königsfeld, über „100 Jahre Albert-Schweitzer-Haus – Architektur und Baugeschichte“ sowie über den Stuttgarter Architekturprofessor Wilhelm Weigel, den Planer des Albert-Schweitzer-Hauses. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wildberg feiert 300 Jahre Schäferlauf


Die Schäfereitradition reicht in Wildberg im nördlichen Schwarzwald bis ins 13. Jahrhundert zurück und wird noch heute in der Region gelebt. So gibt es nicht nur drei aktive Schäfer, die ihre blökenden Herden regelmäßig durch die Ortschaft treiben, sondern seit 1723 ist Wildberg auch Schäferlaufstadt (wie auch Markgröningen und Bad Urach) – das älteste historische Heimat- und Brauchtumsfest in der Region ist seit 2018 Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Grundelemente der Festtradition sind der klassische Schäferlauf – ein Wettlauf, der von Schäferinnen und Schäfern barfuß auf einem Stoppelfeld oder einer Wiese ausgetragen wird – und der Schäfertanz. Nächster Schäferlauf in Wildberg mit großem Festprogramm ist vom 19. bis 22. Juli 2024. Das 300-jährige Jubiläum als Schäferlaufstadt wird jedoch auch in diesem Jahr gebührend gefeiert. So gibt es in Wildberg am 18. Juni 2023 einen Schäferaktionstag sowie eine vom 18. Juni bis 8. Oktober 2023 jeweils sonntags geöffnete Sonderausstellung zur Tradition des Schäferlaufs im Museum Kloster Maria Reuthin und am 26. Juli 2022 einen Festakt mit Schäfern, Trachtengruppen und Fahnenabordnungen der drei Schäferlaufstädte Bad Urach, Markgröningen und Wildberg. Wissenswertes zur Schäferei erfahren Spaziergänger auf zwei „Spurensuche“-Themenrouten, die Nacht lässt sich passend im Schäferwagen-Hotel oder in zwei liebevoll gestalteten Schäferwagen auf dem Unteren Berghof in Wildberg verbringen. Weitere Informationen finden Sie hier.



Flößerfest in Schiltach im Kinzigtal


Die UNESCO hat die Flößerei am 1. Dezember 2022 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Auch im Schwarzwald wurden Tannen jahrhundertelang über Bäche in die Kinzig oder Murg und von dort zum Rhein geflößt – bis zu 600 Meter lang und bis zu sechs Meter breit konnten die allergrößten Flöße werden. Ende des 19. Jahrhunderts fuhren die letzten zusammengebundenen Baumstämme die Kinzig hinunter, im Murgtal wurde die Flößerei 1913 eingestellt. Wer selbst tief in die Geschichte der Flößerei und das Leben und Wirtschaften der Waldbauern, Floßknechte und Schiffer eintauchen möchte, sollte den „Flößerpfad“ besuchen. Er führt auf 32 Kilometern von Lossburg bis Wolfach, entlang der Strecke gibt es zahlreiche Infotafeln zum Alltag eines Flößers, sehenswerte Exponate und dank Audio-Guide für Kinder und Erwachsene werden viele spannende Geschichten erzählt (www.schwarzwald-kinzigtal.info). Der Verein der „Schiltacher Flößer“ um Floßmeister Thomas Kipp hält die Tradition des Flößens seit mehr als 25 Jahren lebendig und macht sie erlebbar: Etwa beim Flößerfest am 24. und 25. Juni 2023 oder im Flößermuseum in Schiltach, in dem verschiedene Modelle zu bestaunen sind. (www.schiltacher-floesser.de). Ebenfalls einen Besuch wert ist das Flößerei- und Verkehrsmuseum im denkmalgeschützten Bahnwärterhaus in Gengenbach, das die Bedeutung der Kinzig als Wasserweg anschaulich erklärt. Weitere Informationen finden Sie hier.

„Von Daheim Tour“ mit Fidelius Waldvogel


Er ist wieder unterwegs – bereits im sechsten Jahr und erneut schön entschleunigt mit Tempo 25 auf seinem Oldtimer-Traktor samt einem zur Wanderbühne ausgebauten Forstarbeiterwagen: Vom 30. Juni bis 23. Juli 2023 trekkert der Schwarzwälder Kabarettist Martin Wangler als „Fidelius Waldvogel“ in großem Bogen durch Baden-Württemberg. An ausgewählten Orten gibt der Schauspieler Gastspiele, mit Vorliebe unter freiem Himmel: Dabei präsentiert er erzählend, singend und musizierend sein etwa zweistündiges Kabarettprogramm „Nächste Ausfahrt: Heimat!“ Er setzt sich darin für junge und ältere Zuhörer mit dem oft strapazierten Begriff der Heimat auseinander. Zukunftsbilder von „weniger ist mehr“ werden auf der Bühne ebenso betrachtet wie der Wert der Speckschwarte. Mit seinem alemannisch-bauernschlauen Blick auf das Thema möchte der Künstler auf kritisch-humorvolle Art sein Publikum unterhalten, es wird sinniert, debattiert, musiziert und degustiert. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wald und Wein – der „Vogtsbauernhof“ in Gutach wird mit dem Ortenauhaus erweitert


Nirgends ist Tradition im Schwarzwald so lebendig und mit allen Sinnen erlebbar wie im „Vogtsbauernhof“ in Gutach im Kinzigtal. Imposante Höfe aus unterschiedlichen Schwarzwaldregionen veranschaulichen im ältesten Freilichtmuseum Baden-Württembergs eindrücklich, wie im Schwarzwald einst gelebt, gewohnt und gearbeitet wurde. Namensgeber des Museums ist der Vogtsbauernhof, der sich seit 1612 an Ort und Stelle befindet; das Freilichtmuseum wurde 1964 eröffnet. Seither wurde das Museum stetig erweitert: Es kamen weitere Gebäude hinzu, die an ihrem ursprünglichen Ort ab- und im Freilichtmuseum wiederaufgebaut wurden. Mit dem Ortenauhaus freut sich das Museum 2023 über einen weiteren Neuzugang: Das Rebhaus von 1775, das einst in der Ortsmitte von Durbach Teil eines größer angelegten Winzergehöfts war, wird künftig die Ortenau als Herkunftsregion im besucherstärksten Freilichtmuseum des Landes repräsentieren und unter anderem den traditionellen Weinanbau in der Ortenau thematisch aufgreifen. Im Ausstellungsraum im Dachgeschoss des Hauses werden die Themen „Weinanbau“ und „Weinregion Ortenau“ den Besuchern in multimedialen Einheiten vermittelt werden. Neben dem Ortenauhaus wird ein Wirtschaftsgebäude mit bewirteter Winzerstube neu gebaut. Beide Gebäude werden am 2. Juli 2023 eröffnet und bilden auch den Schwerpunkt im Jahresprogramm des Freilichtmuseums. Neben einem Eröffnungsfest gibt es zahlreiche weitere Veranstaltungen sowie eine Ausstellung mit dem Titel „WWW – Welt zwischen Wald und Wein“. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das Leben von anno dazumal – der Kaltwasserhof im Münstertal


Wie sah das Leben im Schwarzwald um die Jahrhundertwende aus? Dieser Frage ging 2002 die vierteilige SWR-Dokumentation „Schwarzwaldhof 1902“ nach. Eine fünfköpfige Familie lebte dafür im Kaltwasserhof im Münstertäler Ortsteil Mulden zehn Wochen lang wie vor 100 Jahren. Das heißt: kein fließendes Wasser, kein Strom, keine Heizung. Das junge Paar Nina Hartmann und Jörg Hofmann hat den 1750 erbauten Hof übernommen und saniert diesen. Die Stube und die Rauchküche sind jedoch in dem Zustand belassen, wie er um die Jahrhundertwende war. Wer eine Zeitreise in den Schwarzwald vergangener Tage unternehmen möchte, kann diese ursprünglichen Teile des Kaltwasserhofs besichtigen. Der Kaltwasserhof ist außerdem in den ca. drei Kilometer langen Themenweg „Silberpfad“ eingebunden, so dass der Besuch im Schwarzwaldhof mit der Besichtigung des Besucherbergwerks „Teufelsgrund“ kombiniert werden kann. Weitere Informationen finden Sie hier.

Sonderausstellung und 150. Todestag von Porträt-Star Franz Xaver Winterhalter


Im beschaulichen Schwarzwalddorf Menzenschwand bei St. Blasien sind die wohl bekanntesten Porträtmaler des 19. Jahrhunderts aufgewachsen: Franz Xaver Winterhalter (1805-1873), dessen Todestag sich am 8. Juli 2023 zum 150. Mal jährt, und Hermann Winterhalter (1808-1891). Eintauchen in ihre Lebens- und Werkgeschichte können Interessierte im Museum „Le Petit Salon“ in Menzenschwand: Die fünf liebevoll dekorierten Ausstellungsräume beherbergen Aquarelle, Ölgemälde, Zeichnungen, Skizzen, Lithographien und Briefe der Gebrüder Winterhalter. Auch eine Kopie des Porträts von Kaiserin Elisabeth in einem mehrlagigen Tüllkleid und mit weißen Diamantsternen im Haar ist zu sehen, damit prägte Franz Xaver Winterhalter nachdrücklich die Vorstellung über „Sisi“ bis heute. Vom 1. Juli bis 30. September 2023 zeigt das Museum die Sonderausstellung „Franz Xaver Winterhalter im Zeichen der Mode“ – waren beispielsweise anfangs seiner Karriere die Kleider noch hochgeschlossen, zeigten die Damen später viel Dekolleté.

„Wilhelm Hasemann und die Erfindung des Schwarzwaldes“ im Augustinermuseum


Lichtdurchflutete idyllische Landschaften, urige Höfe und natürlich der Bollenhut: Kaum eine deutsche Kulturlandschaft ist mit so vielen Klischees behaftet wie der Schwarzwald. Bis heute ist er Sehnsuchtsort und beliebtes Urlaubsziel. Aber wie entstand dieser Mythos? Was ist dran an den Geschichten und Märchen, die sich um die Region ranken? Das Augustinermuseum in Freiburg stellt vom 22. Juli 2023 bis 24. März 2024 mit der Ausstellung „Wilhelm Hasemann und die Erfindung des Schwarzwaldes“ den Maler Wilhelm Hasemann (1850-1913) in den Fokus, der einen Großteil seines Lebens in der Region um Gutach im Kinzigtal verbrachte und mit seinen Werken maßgeblich das Bild des Schwarzwalds geprägt hat. Neben Gemälden und Zeichnungen präsentiert die Ausstellung Fotografien des Künstlers, die ihm als Vorlage dienten und fragt, ob seine Werke die Realität im 19. Jahrhundert zeigen. Dieser Blick hinter die Kulissen verrät viel über Projektionen und Inszenierungen, die bis heute wirken. Weitere Informationen finden Sie hier.
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