Unerwünschte Souvenirs
Nicht jedes Mitbringsel von Fernreisen ist erfreulich

20.01.2000 13:25
Rund drei Prozent aller Reisenden kehren krank zurück. Fieber, Erbrechen, Gliederschmerzen oder Durchfall während oder nach dem Auslandsaufenthalt können Symptome für manchmal tödlich verlaufende Infektionen sein. Ursache sind in der Regel mangelnde Vorsorge und Fehlverhalten vor Ort. Das gilt nicht nur für Urlauber, sondern auch für Geschäftsreisende. Die BAD GmbH (Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst GmbH) schätzt, dass etwa eine Million Beschäftigte deutscher Unternehmen jährlich in Gebiete mit gesundheitlichen Risiken reisen. Das entspricht einem Zuwachs von 30 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre. Hinzu kommen die Arbeitskräfte aus westlichen Industrieländern, die neben einheimischen Arbeitskräften fest als Fachleute in Übersee arbeiten.

Die BAD GmbH veranstaltet deshalb in Zusammenarbeit mit dem Hamburg Airport ein kostenfreies Reisemedizin-Symposium für norddeutsche Unternehmen. Hier informieren hochkarätige Fachleute über die Risiken des beruflichen Reisens und die Möglichkeiten, diesen Risiken vorzubeugen.

Unternehmen, die Mitarbeiter in Regionen mit besonderen klimatischen Bedingungen wie die Tropen oder Subtropen entsenden, sind verpflichtet, diese Mitarbeiter einer besonderen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen. Festgelegt ist dies im arbeitsmedizinischen Grundsatz 35, herausgegeben vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, der bindend für alle Unternehmen ist.

Doch obwohl 1999 rund eine Million Geschäftsreisenden hätten untersucht werden müssen, ließen sich weniger als 40.000 Personen fachgerecht beraten und untersuchen. Gründe für dieses Missverhältnis liegen zum einen im ungenügenden Informationsstand der Unternehmen, zum anderen in dem Versuch der Unternehmen, Kosten an der falschen Stelle zu sparen. Insbesondere im Bereich kleiner und mittelständischer Betriebe wurden nur wenige der vorgeschriebenen Untersuchungen registriert.

Traditionsgemäß wird von vielen Unternehmen die Betreuung von beruflich Auslandsreisenden in die Hände von Tropeninstituten gegeben. Doch dort liegen die Kosten für Beratung und Untersuchung ohne Impfstoffkosten in Deutschland bei 600 bis 1000 Mark und sind damit durchschnittlich drei bis fünf mal so hoch, wie es die Gebührenordnung in der Arbeitsmedizin zulässt.

Dies bleibt nicht ohne Folgen: Die Zahl der Malariaerkrankungen liegt bundesweit bei etwa 1000 Personen jährlich, davon verlaufen rund 20 Fälle tödlich. 1998 wurden 3880 Fälle von Hepatitis A registriert, 4593 von Hepatitis B, sowie eine unbekannte Zahl von Hepatitis C. Hinzu kommen jährlich ca. 100 registrierte Typhus-Infektionen.

Allgemein gilt für alle Reisenden

* Qualifizierte reisemedizinische Beratung ist bei Arbeitsmedizinern und Tropenmedizinern erhältlich.

* Beruflich Reisende sind rechtzeitig (ca. fünf bis sechs Wochen vor Reiseantritt) einem nach G35 ermächtigen Arbeitsmediziner vorzustellen.

* Um sich vor Infektionen bei der Nahrungsaufnahmen zu schützen, sollte man die Faustregel "Cook it, boil it, peel it or forget it" be-folgen. Das gilt nicht nur für feste Nahrung, sondern auch für Getränke. Verschmutztes Wasser wird nicht dadurch sauber, dass es gefroren wird. Speisen von Straßenständen und Rohkost-Salate sind tabu.

* Reiseapotheke mitnehmen

* Vor jeder Reise sollte unbedingt überprüft werden, ob zumindest der normale Impfschutz noch gewährleistet ist. Außerdem sollte man sich vom Arbeits- oder Tropenmediziner beraten lassen, welche Impfungen für das Zielland erforderlich sind und rechtzeitig mit dem Impfen beginnen.

* In feuchtwarmen Gebieten empfiehlt es sich, auch tagsüber Mückenschutz aufzutragen, da nicht nur Malaria, sondern auch andere Krankheiten wie Gelbfieber und Dengue-Fieber durch Mückenstiche übertragen werden können.

* Geschlechtsverkehr mit Einheimischen nur geschützt ausüben, da sowohl AIDS als auch Hepatitis B und C sowie Geschlechts-krankheiten übertragen werden können.

Die BAD GmbH bietet im Internet umfassende Informationen unter www.die-reisemedizin.de. Ein kostenloser, jährlich überarbeiteter Ratgeber, der umfassend über Reisekrankheiten informiert, ist bei der BAD erhältlich.

Quelle: news aktuell GmbH / Schellenberg & Kirchberg PR / BAD GmbH Koordinationsstelle Reise- und Flugmedizin
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