Zensur über den Wolken Oft sehen Filme im Flugzeug ganz anders aus als im Kino29.11.2006 13:59 29.11.2006 - 11:10 Uhr, Gruner+Jahr, GEO
Hamburg (ots) - Für das Bordkino im Flugzeug werden viele Filme
einschneidend verändert - darüber berichtet die Reisezeitschrift GEO
SAISON in ihrer jüngsten Ausgabe. So muss der Film "Speed" ohne sein
furioses Schluss-Inferno auskommen, in dem ein Flugzeug spektakulär
in Flammen aufgeht. Und der gespielte Restaurant-Orgasmus in "Harry
und Sally" - eine legendäre Szene - verkümmert in der Bordfassung zum
armseligen Seufzer.
Ein Grundsatz aller Fluglinien: Explodierende Passagiermaschinen
sind beim Inflight-Entertainment tabu - man möchte die Gäste an Bord
nicht verunsichern. Zensiert werden aber auch Inhalte, die stark
polarisieren könnten, ob durch erotische oder religiöse
Darstellungen.
Der Film im Flieger soll vor allem familientauglich sein. Allzu
tiefe Dekolletés werden per Bildbearbeitung entschärft, Blutspritzer
digital weggewischt. Und wenn technische Tricks nicht weiterhelfen,
wird es gelegentlich unfreiwillig komisch. So ersetzten Toningenieure
im Film "Club der Teufelinnen" das anstößige "shit"durch das ebenso
harm- wie hirnlose "ship" (Schiff), aus dem "motherfucker" wurde ein
"melon farmer" (Melonenbauer).
Das Kino über den Wolken ist ein so bedeutender Markt, dass
Filmstudios oftmals harmlose Austauschszenen gleich mitproduzieren.
Allerdings können die Bedürfnisse je nach Land und Linie sehr
unterschiedlich ausfallen. Der Fachverband "World Airline
Entertainment Association" will herausgefunden haben, dass Amerikaner
eher eine Blutlache tolerieren als eine Brustwarze, bei Europäern sei
es genau umgekehrt. Japaner begeisterten sich für Actionstreifen,
Araber mögen Abenteuerfilme, aber Alkohol und Austausch von
Zärtlichkeiten sollten darin nicht vorkommen, so GEO SAISON.
Weitere Themen im neuen Heft:
- Das neue Bild der Kanaren. Stilvolle Hotels, kreative
Restaurants, spannende Architektur, geführte Touren in großartige
Natur - über 60 Tipps für sechs Inseln
- Gutes tun im Urlaub. Schützen, retten, helfen - freiwillige
Einsätze in den Ferien werden immer beliebter
- Mali. Fahrt durch ein klangvolles Land, zu einem der
faszinierendsten Musikfestivals der Welt - dem Treffen der Tuareg am
Rande der Sahara
- Görlitz. Die Pracht des Ostens: Eine Stadt als opulenter
Bilderbogen der Geschichte
- Hotels ohne Wände. Eine fotografische Rundreise zu den schönsten
Zelt-Hotels der Welt, vom luxuriösen Dschungelcamp in Thailand bis
zur Wüstenlodge in Namibia
- Experimentelles Reisen. Fünf Selbstversuche, die eigene Stadt ganz
anders zu erleben - zur Nachahmung empfohlen
- Polarlicht. Wege zum kosmischen Feuerwerk über Lappland
Das aktuelle GEO SAISON hat einen Umfang von 148 Seiten, kostet
4,80 Euro und ist ab sofort im Handel erhältlich.
Quelle: news aktuell GmbH |