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Die Geheimnisse des Vodou
Das Bremer Überseemuseum zeigt ab Oktober eine spektakuläre Schau

30.09.2011 11:08
Von Nadeln durchbohrte Puppen, Zombies, Tieropfer: Klischees prägen das Bild der auf Haiti und in manchen afrikanischen Staaten verbreiteten Religion Vodou. Doch auch ohne Gruseldetails ist die Welt des Vodou mit seinen Göttern, Geistern und Dämonen geheimnisvoll. Das Bremer Überseemuseum erkundet sie nun mit einer spektakulären Ausstellung vom 8. Oktober 2010 bis 29. April 2012: „Vodou – Kunst und Kult aus Haiti“.

Unter den mehr als 350 Ausstellungsstücken sind Alltagsgegegenstände und Kunstobjekte, lebensgroße Figuren und ganze Altäre. Sie lassen eine religiöse Vorstellungswelt auferstehen, die afrikanische, christliche und indianische Elemente verbindet. Eine zentrale Rolle spielen dabei Geheimgesellschaften wie der Bizango, der einen Schwerpunkt der Schau bildet. In der Ausstellung werden seine Kultobjekte erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.


Der Bizango und Papa Doc

Ihre Wurzeln haben Geheimgesellschaften im 18. Jahrhundert, als Sklaven sie unter Führung von Vodou-Priestern gründeten, um Widerstand gegen die französischen Kolonisten zu leisten. Eiserne Verschwiegenheit war überlebensnotwendig. Bis heute weiß man darum über diese Gruppen wenig. Noch zu den bekanntesten und bedeutendsten zählt eben der Bizango, dem hohe Gewaltbereitschaft und Nähe zur Familie des früheren Diktators Papa Doc nachgesagt wird. Offenbar war die Organisation aus Geldnot gezwungen, die Tempelausstattung zu verkaufen. So fand sie Eingang in die Präsentation und erlaubt nun Betrachtung und Deutung: Die Stricke und Ketten um die Figuren etwa sollen die Kraft die Krieger unter Kontrolle halten. Fehlende Gliedmaßen und Narben stehen für die Opfer des Freiheitskampfs, Spiegelfragmente in den Augenhöhlen und auf der Kleidung symbolisieren die Geisterwelt.

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Sammeln für den guten Zweck
Im letzten Raum des Ausstellungsrundgangs können Interessierte im Übrigen auch selbst eine kleine Spende geben. Sie ist für einen Museumsbau in Haiti bestimmt. Darin soll die bislang private Sammlung unterkommen, aus der die Schau hervorgegangen ist. Zusammengetragen hat diese Sammlung die Schweizerin Marianne Lehmann, die seit 1957 in Haiti lebt. Mitte der 80er Jahre hatte ein Haitianer ihr eine erste Figur verkaufte – mit den Jahren wurden daraus rund 3.000 Gegenstände. Inzwischen stehen sie auf der Roten Liste des Internationalen Museumsrats ICOM. Noch lagern die Stücke nämlich in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince im Haus von Marianne Lehmann und in einem offenen Lager, wo sie kaum vor Witterung und Schädlingen geschützt sind.
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