26.08.2011 09:19Reges Treiben herrscht in allen Häusern. In den Fenstern erstrahlen die Kerzen der Schwibbögen, Nussknacker, Räuchermaennchen, Bergmänner und Lichterengel - all die liebevoll geschnitzten kleinen Holzfiguren werden hervorgeholt. Wohl nirgendwo sonst koennen Tradition und Brauchtum so intensiv erlebt werden wie zur Weihnachtszeit in der Erlebnisheimat Erzgebirge.
Bild: Die sogenannten Bergparaden gehören zu den Hoehepunkten der erzgebirgischen Weihnachtszeit. Copyright: © djd/Tourismusverband Erzgebirge e.V.
Festlicher Lichterglanz
In unzähligen Städten und Dörfern des Erzgebirges öffnen Weihnachtsmaerkte ihre Pforten, meterhohe Pyramiden drehen ihre Holzfiguren im Schein des Lichts und kuenden vom Glauben der Bergleute. Die Einheimischen und ihre Gaeste werden alle Jahre wieder in den Bann gezogen, wenn die Bergleute bei Bergparaden und Bergaufzuegen zum Spiel ihrer Kapellen im traditionellen Habit zum weihnachtlich geschmueckten Marktplatz aufmarschieren. Besonders festlich wird es, wenn in den Gruben ein Raum, mit Tannengruen geschmueckt, im Lichterglanz erstrahlt und zur "Mettenschicht" eingeladen wird. Diese urspruenglich letzte Schicht des Bergmanns vor Weihnachten wird heute mit rustikalen Speisen und kultureller Umrahmung begangen. Zum Hoehepunkt der erzgebirgischen Weihnacht gehoert das "Neunerlei", das traditionelle Festessen am Heiligen Abend.
Die Tradition der Schwibboegen
Eine lange Tradition haben auch die sogenannten Schwibbögen. Wenn am Weihnachtsabend die Kirchenglocken zur Christmette riefen, hingen die Bergleute ihre Grubenlampen um den Stolleneingang auf. Die Form des Schwibbogens geht auf dieses leuchtende Mundloch am Eingang des Bergwerks zurueck. Es inspirierte einen Bergschmied im Jahr 1776 zu einer Schmiedearbeit, bei der Motive aus dem Leben der Bergleute aus einem Stueck Schwarzblech herausgeschlagen wurden. Sieben Kerzen schmücken den Schwibbogen.
Das Zauberwort hieß Silber
Wie der Schwibbogen haben auch alle anderen zahlreichen Weihnachtsbraeuche und Traditionen im Erzgebirge ihren Ursprung im Bergbau. Das Zauberwort hiess Silber: Das sogenannte Berggeschrey brachte im zwölften Jahrhundert Tausende auf die Beine. Sie alle wollten an den reichen Silberfunden teilhaben, die an den Hängen des Erzgebirges gemacht wurden. Viele Städte kunden heute noch vom Reichtum und Stolz ihrer Bauherren und vom Kunstsinn ihrer Baumeister. Einmalige Kunstwerke sind überall in Kirchen und Museen zu finden. Prächtige Bürgerhaeuser stehen in den verwinkelten Strassen und Gassen, stolze Rathäuser beherrschen die mittelalterlichen Marktplätze. Aus der Not der Bergleute, nach dem Niedergang des Erzbergbaus einen neuen Broterwerb zu finden, entstand das Klöppeln, Schnitzen und Drechseln. Weltweit bekannt sind die geschnitzten Figuren aus dem Spielzeugdorf Seiffen, von dem man sagt, hier koennte Weihnachten erfunden worden sein.
Entlang der saechsisch-boehmischen Silberstrasse
Das
Erzgebirge im Süden Sachsens lässt sich am besten entlang der ueber 230 Kilometer führenden Silberstrasse entdecken. Wie an einer Perlenschnur reihen sich die beeindruckenden Zeugnisse bergmännischer Traditionen aus acht Jahrhunderten aneinander. Von Zwickau aus zieht sie sich bis nach Dresden. Mehr als 30 Museen und elf Schaubergwerke vermitteln ein authentisches Erlebnis. Zahlreiche Zeugnisse der Bergbaugeschichte finden sich auch auf der tschechischen Seite des Erzgebirges. Die sächsische Silberstrasse wurde deshalb, im Rahmen eines Ziel3-Projekts, mit tschechischen Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen wie Boži Dar, Ostrov und Jáchymov verbunden.
Weitere Informationen unter www.tourismus-erzgebirge.de
Quelle: RatGeberZentrale GmbH / (djd)