Meditation

Die Bezeichnung Meditation ist dem lateinischen Wort meditatio entlehnt, welches soviel bedeutet wie religiöse Versenkung. In den meisten östlichen Religionen bildet der Vorgang der Meditation eine ähnlich zentrale Einrichtung wie das Gebet für das Christentum oder den Islam, doch ist sie im Unterschied dazu keine Zwiesprache mit Gott sondern eine Versenkung in einen speziellen Bewußtseinszustand. Trotzdem kann sie durchaus Instrument sein, um Kontakt mit der spirituellen Dimension herzustellen. Besonders in Indien lässt sich die Geschichte der Meditation, dort „samädhi“, am weitesten zurückverfolgen. Daraus entwickelte sich in China die Chan -, in Japan die Zenmeditation. Aus den östlichen Regionen fand die Meditation vor allem im 20. Jahrhundert ihren Weg in die westliche Welt. Über die Techniken von Yoga, über das religiöse Praktizieren des Buddhismus aber auch über neuere religiöse Bewegungen lernten die Menschen die Meditation kennen. Heutzutage wird die Meditation vielerorts losgelöst vom religiösen Hintergrund zu medizinischen Zwecken und zur Stressbewältigung praktiziert. Absicht und Zielsetzung meditativer Techniken besteht in der Unterbrechung des Gedankenflusses, den Zustand mentaler Stille zu erlangen, den Aufstieg in höhere Bewusstseinsstufen durch die Versenkung in einen Prozess der Verinnerlichung zu ermöglichen. Wichtig ist dabei, Geduld und Disziplin zu wahren. Zur vollkommenen Beherrschung solcher Techniken bedarf es regelmäßiger Übung. Wesentlicher Bestandteil ist eine gleichmäßige, ausgeglichene und unbehinderte Atmung. Medizinisch gesehen verstärkt sich bei der Meditation das Auftreten von Alpha-Wellen im Gehirn, die i.d.R. nur im Wachzustand auftreten. Gleichzeitig ist jedoch eine vermehrtes Aufkommen der wesentlich langsameren Theta –und Deltawellen zu verzeichnen, was normalerweise nur in der Tiefschlafphase der Fall ist. Der elektrische Hautwiderstand steigt, der Stoffwechsel „kocht auf kleiner Flamme“. Entgegen der Entwicklung unserer Zeit wirkt die Meditation vorteilhaft hinsichtlich der durch den heutigen Zeit –und Tempowahnsinn hervorgerufenen Problematiken wie Hetze, Fremdbestimmung und Identitätsprobleme. Besinnung statt Beschleunigung heißt hier die Devise, Entspannug zum Selbstzweck. In vielen wissenschaftlich begründeten und ideologiefreien Therapieformen wird die Meditation pragmatisch und erfolgreich zur Entspannung und Stressbewältigung eingesetzt, hat durch Techniken wie das autogene Training Zugang zur Psychotherapie gefunden. Psychosomatische Beschwerden, Depressionen, Schlaflosigkeit und Bluthochdruck können positiv manipuliert werden. Ungeeignet scheint die Meditationstechnik für Menschen, die unter Angstgedanken leiden. Hier ist eine Verstärkung dieser Ängste, eine sogenannte entspannungsinduzierte Angst, zu befürchten.
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