Bioenergetik

Die Bioenergetik fußt ähnlich der Biodynamik auf der vom Freund-Schüler Wilhelm Reich entwickelten Orgon-Therapie. Sie ist Basis der meisten Körpertherapien und fußt in der Vorstellung, dass muskuläre Verspannungen ihre Ursache in frühkindlichen, psychosexuellen Konflikten finden. Die bioenergetische Analyse wurde von Alexander Lowen weiterentwickelt. Ihm zufolge ist ein psychisches Trauma immer Ausdruck einer körperlichen "Panzerung", deren Analyse die darin fixierte Charakterstruktur und die dahinter stehende Lebensgeschichte offenbart. So will die Therapie eine Konfrontation mit dem vergangenen "Schrecken" herbeiführen, angestaute "Wut" freisetzen. Als Basis für die therapeutische Arbeit dient eine sogenannte Charakteranalyse nach fünf Grundtypen, "dramatische" Übungen und aggressives Agieren sind therapeutische Hilfsmittel. Schreiende Wut ist zugelassen, gilt als Befreiungsakt. Jeder Selbsterfahrungsworkshop erweitert heute sein Angebot um bioenergetische Übungen.
Doch ist zu bemerken, dass, abgesehen von der Einteilung in 5 fragwürdige Charakterstrukturen, bioenergetische Übungen bei Verhinderung kontinuierlicher Weiterarbeit unter kompetentr Betreuung in schwere Krisen und Depressionen stürzen kann.

Hilarion Petzold: "Die Leute weinen, schreien, zittern, aber ändern in ihrem Leben nichts. Sie öffnen sich nur oberflächlich, erwerben Muster theatralischen und hysterischen Agierens und bekommen in immer neuen Workshops kurzzeitige unverbindliche Zuwendung, die ihnen ermöglicht, ihre neurotische Karriere zu verlängern" (1970).
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