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Stammhalter der Tradition
Fronleichnam und Maibaum-Bräuche in Oberbayern

Stammhalter der Tradition

08.03.2010 16:09
Kräftige Männerbeine, die sich tonnenschweren Baumstämmen entgegenstemmen, farbenfrohe Frömmigkeit, die sich sogar aufs Wasser wagt: Fronleichnams- und Maibaum-Bräuche sind die sehenswerten Frühlingsboten im oberbayerischen Jahreskalender. www.oberbayern.de

Foto: Aufstellen des Maibaums auf dem Florianiplatz in Bad Reichenhall. Bildnachweis: Kur-GmbH Bad Reichenhall

König Max I. Joseph zu Ehren wurden Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten weiß-blauen Maibäume in den Frühlingshimmel gereckt. Genauso spektakulär wie beliebt ist aber auch das Stibitzen der bis zu 40 Meter langen Traditions-Stangen.


Am liebsten nur geklaut

Sobald ein Baum im Wald auserkoren wurde, ist er schon nicht mehr sicher. Die Nachbargemeinde wird ganz kleptomanisch, um anschließend eine hohe Ablöse in Form von Bier und Brotzeiten auszuhandeln. Langfinger müssen sich aber geschickt anstellen, Bewacher ausspionieren oder Wachhunde mit Wurst besänftigen. Nicht weniger abenteuerlich als das Klauen ist das Aufstellen des Maibaums, das den ganzen Vormittag und viele kräftige Männer in Anspruch nimmt. An vielen Orten gleicht sich am 1. Mai die Szenerie: Bier, Brotzeiten, Blasmusik und jede Menge Geselligkeit – auch das zählt zum Brauchtum rund um den Maibaum.


Glaube in Bunt und fromme „See-Fahrer“

Prächtige Züge mit haushohen Fahnen, Blütenteppiche, Monstranzen und mobile Madonnen: Fronleichnamsprozessionen berühren mit ihrer frommen Opulenz selbst noch Atheisten. Die größte und ergreifendste findet in Altötting statt, die von der Basilika aus an mit Fahnen und Blumen geschmückten Häusern vorüberzieht. Der Priesterschaft in liturgischen Gewändern folgt der barocke Himmel, unter dem der vom Rauchmantel umhüllte Pfarrer die Hostie trägt.

Fronleichnam ist das Fest der Verehrung des Leibes Christi und geht auf eine Vision der Ordensschwester Juliana von Lüttich zurück. 1273 setzte sich die erste bayerische Prozession in Benediktbeuern in Bewegung. Über die Jahrhunderte hinweg haben die Prozessionen in den Orten Oberbayerns eigene Charakteristika entwickelt. So ist in Lenggries die mehr als 14 Meter hohe „Hochwürdig-Gut-Fahne“ Blickfang. Über einen 60 Meter langen Blütenteppich schreiten die Gläubigen in Ingolstadt, im Fischerdorf Seehausen geht es sogar über das Wasser: Hier am Staffelsee findet die einzige Seeprozession Deutschlands statt, bei der die Monstranz mit der Hostie zur Insel Wörth geleitet wird. Die Teilnehmer nehmen Platz auf Fähren und in zahlreichen Booten. Durch Wiesen und Felder führt dagegen die Saulgruber Fronleichnamsprozession. Ein Bild wie aus alter Zeit, auch hier eingerahmt vom Alpen-Panorama, das bis zur Zugspitze reicht.

Alle Termine, besondere Orte und weitere Informationen rund um Maibaum-Bräuche und Fronleichnam: Tourismusverband München-Oberbayern e. V., Fon (089) 82 92 18 0, www.oberbayern.de
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