NDR Sinfonieorchester on tour Hamburger Programme bei Auftritten in der New Yorker Carnegie Hall22.03.2007 16:29 NDR Norddeutscher Rundfunk
Hamburg (ots) - Zwei Konzerte am 26. und 27. März in der legendären New Yorker Carnegie Hall bilden den musikalischen
Höhepunkt einer Konzertournee des NDR Sinfonieorchesters mit seinem
Chefdirigenten Christoph von Dohnányi. In einer Hommage an die Musikstadt Hamburg präsentiert das Orchester an den beiden Abenden fünf Komponisten, deren Leben und Werke auf vielfältige Weise mit der
Hansestadt verbunden sind: Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes
Brahms, Gustav Mahler, Alfred Schnittke und György Ligeti. Solist ist
in beiden Konzerten der Geiger Vadim Repin. Die Reise nach New York
bildet den krönenden Abschluss eines wahren Konzertmarathons.
Unmittelbar vor dem Flug in die USA hat das Orchester Stücke aus dem
Programm in Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf, Budapest und Wien
vorgestellt - das Publikum reagierte zum Auftakt in Hamburg und
Lübeck begeistert mit "stehenden Ovationen und Jubelrufen, die kein
Ende nehmen wollten", so ein Kritiker des Hamburger Abendblatts. Mit
dem "Abend voller geglückter Überraschungen" werde sich das Orchester
in New York als "überzeugender Botschafter für Hamburg und die
Elbphilharmonie" präsentieren werde. Auch die Welt lobte das Konzert
und fand Gefallen unter anderem an "dynamische Raffinessen" im Spiel
des Orchesters. Die Lübecker Nachrichten freuten sich über "einen
reich gedeckten Tisch", der das Publikum zu "Jubelstürmen" animiert
hätte, die Stuttgarter Zeitung schrieb von einer "Sternstunde".
Zum Konzertprogramm: Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes
Brahms, zwei der bedeutendsten Protagonisten der musikalischen
Romantik, wurden in Hamburg geboren. Während Mendelssohn Bartholdys
Familie früh nach Berlin zog, verbrachte Brahms seine ganze Jugend in
der Hafenstadt und kehrte auch nach seinem Weggang nach Wien oft nach
Hamburg, den für ihn so prägenden Ort, zurück. Von Mendelssohn
Bartholdy spielt das NDR Sinfonieorchester im ersten Konzert am 26.
März die Ouvertüre op. 95 aus "Ruys Blas" und am zweiten Abend das
Violinkonzert e-moll op. 64.
Als Hommage an Brahms wird am 26. März in New York seine erste
Sinfonie gespielt, das Werk, mit dem Brahms in seiner Heimatstadt den
Durchbruch erzielte, als er es selbst dirigierte. Die
Brahms-Verehrung Hamburgs ging schließlich so weit, dass am
Begräbnistag des langjährigen Ehrenbürgers auf Anordnung des Senats
alle im Hafen liegenden in- und ausländischen Schiffe ihre Fahnen auf
Halbmast zu senken hatten - ein beispielloses Bekenntnis zu einem der
größten Söhne der Stadt.
Am Ende seines Lebens hatte Brahms noch bleibende und begeisternde
Eindrücke von dem aufstrebenden Dirigenten und Komponisten Gustav
Mahler erhalten. Er erlebte, dass der junge Mahler für sieben Jahre,
von 1891 bis 1897, Kapellmeister an der schon damals bedeutenden
Hamburger Oper wurde. Diese Mahler-Jahre bedeuteten für die Stadt
nichts weniger als eine der glanzvollsten Epochen ihrer
Musikgeschichte - Kritik und Publikum waren sich in ihrem
Enthusiasmus für Mahler stets einig. Es war nur folgerichtig, dass
Mahler anschließend die Leitung der Wiener Oper angetragen wurde, die
bedeutendste Position, welche die Musikwelt seinerzeit zu vergeben
hatte. Mahler kehrte in die Hansestadt, die ihn nur schweren Herzens
nach Wien ziehen ließ, später mehrmals für Konzerte zurück und führte
auch seine eigenen Sinfonien in der norddeutschen Metropole auf.
Mahlers Sinfonie Nr. 1 D-dur "Titan" wird am 27. März in New York zu
hören sein.
Nach dem Krieg wurden vor allem zwei Komponisten für Hamburgs
Musikleben bedeutend: György Ligeti, der aus Ungarn über Wien in die
Hansestadt gekommen war und seit 1973 an der Musikhochschule lehrte,
und Alfred Schnittke, der aus der Sowjetunion nach Deutschland
emigrierte und dann in Hamburg viele seiner später weltberühmten
Werke schrieb. Für beide Komponisten, deren verbindender Wesenszug
ein unaufhörliches Interesse an neuen Ausdrucksformen, aber auch an
der musikalischen Tradition gewesen ist, bildete Gustav Mahler eine
ihrer wichtigsten Erfahrungen. "Lontano" von Ligeti - in New York am
27. März zu hören, ist sicherlich das "mahlerischste" Stück, das er
geschrieben hat. Für Ligeti, der 2006 starb, wie für den 1998
verstorbenen Alfred Schnittke gehörte der Hamburger Lebensabschnitt
zu den glücklichsten und fruchtbarsten ihrer Biografie. Schnittke
präsentieren das NDR Sinfonieorchester und Vadim Repin am 26. März
mit dem Violinkonzert Nr. 4.
Nach dem Gastspiel in der legendären Carnegie Hall tritt das NDR
Sinfonieorchester am Mittwoch, 28. März, gleich in doppelter Funktion
als Botschafter auf. Im Rahmen einer Präsentation des
Elbphilharmonie-Projekts durch Hamburgs Ersten Bürgermeister Ole von
Beust und die Architekten Herzog/deMeuron stellen NDR Intendant Prof.
Jobst Plog, Chefdirigent Christoph von Dohnányi und Rolf Beck, Leiter
des Bereichs Orchester und Chor des NDR, das NDR Sinfonieorchester am
Morgen als künftiges Residenzorchester der Elbphilharmonie vor. Am
Abend folgt als abschließender Höhepunkt ein Auftritt vor den
Vereinten Nationen: An das NDR Sinfonieorchester erging die
ehrenvolle Einladung, dort ein Konzert anlässlich des 50. Jahrestags
der Unterzeichnung der Römischen Verträge zu geben. Christoph von
Dohnányi wird im Rahmen dieses Festaktes die 3. Sinfonie von Ludwig
van Beethoven, die "Eroica", dirigieren. Veranstalter dieses Konzerts
sind das deutsche Generalkonsulat in New York, die Vertretung der
Europäischen Kommission bei den Vereinten Nationen sowie die Ständige
Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen.
Quelle: news aktuell GmbH / NDR Norddeutscher Rundfunk - NDR Presse und Information |