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In Sachsen-Anhalt startet die aktive Bauphase im Naturschutzgroßprojekt
NABU präsentiert Altarmanschluss bei Eröffnung vom Haus der Flüsse in Havelberg

04.12.2015 07:35
Am heutigen Montag hat das Natura 2000-Informationszentrum „Haus der Flüsse“ des Biosphärenreservats Mittelelbe am BUGA-Standort Hansestadt Havelberg seine Pforten geöffnet. Mit anschaulichen Exponaten und interaktiven Stationen werden die Flusslandschaften Elbe und Havel mit ihren Natura-2000-Lebensräumen und -Arten dargestellt. Der NABU sorgte im Frühjahr 2014 in direkter Nachbarschaft für den Anschluss eines Altarms der Havel und ließ damit die historische Petroleuminsel wiederauferstehen. Auf ihr wurden früher die Petroleumvorräte gelagert, um die Stadt vor Brandkatastrophen zu schützen.

„Heute kann sich auf der 4000 Quadratmeter großen Insel wieder Auenwald entwickeln, wodurch sich viele Tier- und Pflanzenarten wieder ansiedeln werden“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der wiederangeschlossene Altarm ist nicht nur Lebensraum, sondern auch in das Ausstellungskonzept eingebunden. Über ihn führt ein Steg mit zehn Informationstafeln, die über die Flussaue und das NABU-Projekt informieren. „Die gute Zusammenarbeit mit den Partnern in Sachsen-Anhalt ermöglicht es, dass die größte europäische Flussrenaturierung vorangeht und nun die Bagger rollen“, so Miller.



Parallel zur Eröffnung des Hauses startete heute östlich von Kuhlhausen die aktive Bauphase im Renaturierungsprojekt des NABU auf einer Fläche von 430 Hektar. „Wir freuen uns, dass wir nun nach Jahren der Vorbereitung und Planung mit den praktischen Arbeiten beginnen können“, sagte NABU-Havelprojektleiter Rocco Buchta. Die Breite Dunau, ein System historischer Havelarme, werde dadurch künftig mitsamt ihrer großen Überflutungsflächen ganzjährig durchströmt. Weniger Ablagerungen führen zu besseren Bedingungen für aquatische Organismen. Wiesenbrüter profitieren ebenso von der Verbesserung ihres Lebensraumes wie die Bewohner des neu angelegten Auenwaldes.

„Der Rückbau von Verwallungen und die Absenkung von Dämmen bewirken eine durchgängige Verbindung von Fluss und Aue bei hohen Wasserständen. Außerdem erneuern wir die Querungsbauwerke, so dass mehr Wasser hindurchfließt und die ursprünglichen Lebensgemeinschaften des Fließgewässers zurückkehren können“, so Buchta.

Im Jahr 2005 hat der NABU das größte europäische Projekt zur Renaturierung eines Flusses gestartet. Auf etwa 90 Flusskilometern werden verschiedene Maßnahmen, darunter die Entfernung von steinernen Uferbefestigungen und -verwallungen, die Begründung von Auenwald sowie der Anschluss von Altarmen und Flutrinnen umgesetzt, um so große Flussabschnitte der Unteren Havel wieder zu ihrer ursprünglichen Vielfalt zurückzuführen.