Ein überschäumender Genuss:
Herbsturlaub in Europas „Bierviertel“

21.09.2011 16:31
Passau/Linz – Mehr als 1.600 Brauereien gibt es in Europa. Die wichtigsten Kapitel in der Geschichte des Bieres aber wurden in den letzten Jahrhunderten in der Region zwischen Linz und Regensburg, in Niederbayern und Oberösterreich geschrieben. Hier hat der bayerische Herzog Wilhelm IV. das bis heute geltende deutsche Reinheitsgebot erlassen und ein Braumeister aus der Region erfand das „Pilsner“. Hier sind die älteste Klosterbrauerei, die älteste Weißbierbrauerei und die älteste Privatbrauerei weltweit zuhause und auch das älteste Wirtshaus der Welt liegt in Ausflugsnähe. Schäumender Gerstensaft ist bis heute und vor allem im Herbst ein Grund mehr für einen erholsamen Wanderurlaub zwischen Bergen, Seen, Wäldern und malerischen Flusslandschaften in Europas „Bierviertel“.

Ostbayern ist das Land des Bieres. Aus der Region vom Bayerischen Jura bis zum Oberpfälzer Wald, im Osten des Freistaates, stammen nicht nur das Reinheitsgebot, hier lebte der Erfinder des Biers nach Pilsner Brauart, hier gibt es auch mit die ältesten Brauereien der Welt. Auf niederbayerischem und dem Mühlvierteler Boden wachsen die gefragtesten Hopfen der Welt und sind Exportschlager als Grundlage für exzellente Biere.


„Glühende“ Spezialität: der Granitbock

Das benachbarte Oberösterreich steht dieser Vielzahl an Bier-Superlativen nicht nach: So wurden im „Bierviertel“ in der Grenzregion zu Bayern in den letzten Jahren von kleinen Privatbrauereien Bierraritäten für Genießer entwickelt, die es in der Welt kein zweites Mal gibt: Das Freistädter Elixier, das Abtei-Bier aus der Stiftsbrauerei Schlägl und die Granitbock-Reserve, in 120 Jahre alten Steintrögen offen vergoren, sind so edel, dass sie mittlerweile als Jahrgangs-Selektionen Liebhaber in aller Welt finden. Der Granitbock beispielsweise schöpft sein besonderes Karamellaroma aus glühenden Granitsteinen, die vor der Hauptgärung in die Würze getaucht werden.

Ein echter Geheimtipp für Kenner sind vor allem auch die Brauereien im Innviertel, wo beispielsweise in Ried das preisgekrönte „Rieder Weißbier“ entsteht oder das Kapsreiter Landbier mit seinem nostalgischen Bügelverschluss-Flaschen, gebraut ausschließlich mit Rohstoffen aus biologisch kontrolliertem Anbau. Für Bierliebhaber gibt es auf den Exkursionen durch das Inn- und das Hausruckviertel nahe der Grenze zu Bayern eine Menge zu entdecken und zu probieren: In vielen Orten findet man noch heute originelle Wirtshausbrauereien, die ihre schäumenden Spezialitäten und Perlen der traditionsreicher Braukunst ausschließlich für den Eigenverbrauch und die Hausgäste produzieren.



Genuss-Tipps vom Biersommelier-Weltmeister in Oberösterreich…


Für die Urlaubs- und Feriengäste in Niederbayern und Oberösterreich sind die Angebote zum Höhenflug in Europas Bierhimmel eine attraktive Bereicherungen für ihren Wander- und Erholungsurlaub in einer der schönsten Ferienregionen im Herzen Europas – vor allem dann, wenn Experten sie in ihren Abstechern in die Genusswelten der Region begleiten. Ein gefragter „Guide“ im Mühlviertel zum Beispiel ist der erste Biersommelier-Weltmeister Karl Schiffner und auf bayerischer Seite sein Kollege Bernhard Sitter, der einzige diplomierte Biersommelierwirt Deutschlands. Karl Schiffner bewirtet die Gäste in seinem Biergasthaus in Aigen-Schlägl mit 150 verschiedenen Bierspezialitäten aus aller Welt.


…und das weltweit erste Bier-Wohlfühlhotel im Bayerischen Wald

Bernhard Sittner hat in Gut Riedelsbach bei Neureichenau im Bayerischen Wald das weltweit erste Bier-Wohlfühlhotel eröffnet. Attraktionen sind dort ein Bierkulinarium und die Bayerischen Bierwohlfühltage: mit Wellness auf besondere Art, unter anderem mit Bierbottich-Bädern, Biertreber-Handpeeling und auf Wunsch einer eigenen Bierzapfstation auf dem Zimmer.

Weiter nördlich im niederbayerischen Abensberg hat ein Brauereibesitzer in den letzten Jahren einen 35 Meter hohen Bierturm nach den Plänen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser errichten lassen. Die Zahl der Besucher um und auf dem Bauwerk mit seiner goldenen Kuppel übertrifft mittlerweile alle Erwartungen: mehrere 100.000 waren es im vergangenen Jahr. (Siehe Bildstrecke)


Gemeinsam schmeckt’s noch besser

Wer statt der einsamen Wanderung über die Bierpfade im Herzen Europas lieber gesellige Exkursionen zu den vielen hundert Bier-Genussinseln zwischen Bayerischem Wald und Voralpenland bevorzugt, der sollte sich in einer Gruppe oder im Ausflugsbus auf den Weg in Europas Bierviertel machen. Sowohl von Reiseveranstaltern in Deutschland als auch in Österreich werden solche Fahrten und auch Pauschalen für stimmungsvolle Betriebsausflüge beispielsweise unter dem Motto „Heute back ich, morgen brau ich“ oder „Mein Bier – dein Bier – unser Bier“ angeboten.

„I regret…“ – Ich bedauere nicht länger hier bleiben zu können, sagte der Dalai Lama im vergangenen Jahr bei seinem Besuch in der Dreiflüssestadt Passau an der Grenze zwischen Oberösterreich und Niederbayern. Ob dabei durchaus auch die kulinarischen Reize der Region ein Grund für sein Bedauern waren, wird sich wohl nie mehr klären lassen.

Passende Stichworte zu weiteren Reise-Nachrichten: HerbsturlaubEuropasBierviertelüberschäumenderGenussKlosterbrauereiAbensbergAigen-SchlägldeutscheReinheitsgebotPrivatbrauereiFlusslandschaftenPassau